1985 hatte ich im Stück „Thea Witt macht nicht mit“ eine ganz besondere Szene. Ich sollte auf der Bühne weinen. Nicht nur ein kleines bisschen, nein, ich sollte todesunglücklich auf die Bühne gehen und wie ein Schlosshund heulen. Ich stand also hinter der Tür, konzentrierte mich vollkommen auf die bevorstehende schwierige Szene. Doch was war das? Ich lauschte dem Treiben auf der Bühne und musste plötzlich feststellen, dass man bereits viel weiter im Text war. Komplett verwirrt stand ich nun da und konnte es nicht fassen: Mein Auftritt wurde aus Versehen übersprungen! Heulen musste ich also an diesem Abend scheinbar nicht mehr. 

Während wir den Abend nach der Vorstellung in einer Kneipe ausklingen ließen, kam die ausgelassene Szene auf den Tisch und der Mann von Martha Schuster sagte nur: „Ich habe den ganzen Eintritt bezahlt, dann will ich auch das ganze Stück sehen!“ Und so musste ich dann doch noch einmal vor einem kleineren Publikum weinen. In der Kneipe.