Es ist 2010 und ich darf Jens Schippanowsky spielen – eine echte Traumrolle! Für das Kulturhauptstadtjahr hatten wir uns etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Vor dem Stück ein Video von einem Zeit-Tunnel, um das Publikum in die 70er-Jahre zu schicken, dann eine Bühne im passenden Stil – „Gelsenkirchener Barock“, wie man so schön sagt. Wir hatten sogar einen echten Fernsehschrank aus der Zeit auf der Bühne, mit Schiebetüren, um die Mattscheibe zu verdecken, wenn das TV-Gerät ausgeschaltet wird. Wie alt eben dieser Schrank bereits sein musste, wurde mir an einem Abend klar: Als ich wie bei jeder Aufführung die Schiebetür nutzen wollte, um den Schrank zu schließen, gab es plötzlich einen Knall und ich hatte die Tür in der Hand. 

In diesem Moment fliegen einem unzählige Gedanken durch den Kopf: Muss die Tür nicht geschlossen sein? Sehen das gerade 500 Menschen? Wie viel ist sieben Mal sieben? Was mache ich mit der Tür? Leben Pinguine am Nordpol? Was mache ich mit der Tür??? Ich weiß nicht mehr, was ich genau gesagt habe. Ich erinnere mich nur noch, dass ich mich süffisant über die „Bruchbude“ echauffiert habe und die Tür unter den Fernsehschrank schmiss. Dann ging es weiter. Als wäre es ein Teil des Stücks. Pinguine leben übrigens am Südpol. Und sieben Mal sieben ist feiner Sand.